Investor Relations im Kunstmarkt: Warum Kunst in unsicheren Zeiten eine stabile Investition ist – Insights von Sophie Neuendorf, VP Artnet AG
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Investoren nach stabilen Anlagemöglichkeiten, die weniger anfällig für die Schwankungen traditioneller Märkte sind. Während Aktienmärkte, Anleihen und Immobilien stark von geopolitischen Ereignissen und wirtschaftlichen Zyklen beeinflusst werden, gibt es eine Anlageklasse, die oft übersehen wird: Kunst. Doch wie kann Kunst als Kapitalanlage erfolgreich genutzt werden? Welche Rolle spielt Investor Relations im Kunstmarkt? Und welche Daten sind für Investoren entscheidend?
In der aktuellen Episode von junicorn.talk durfte ich genau diese Fragen mit Sophie Neuendorf, Vice President bei Artnet AG, einer der führenden Plattformen für den internationalen Kunstmarkt, diskutieren. Mit über 10 Jahren Erfahrung im Bereich Investor Relations gewährt Sophie spannende Einblicke in die Mechanismen und Chancen des Kunstmarkts. Dabei beleuchten wir, wie Kunst als stabile Anlage fungieren kann und wie sich dieser traditionell exklusive Markt immer weiter digitalisiert.
Kunst als sichere Anlage in unsicheren Zeiten
In den letzten Jahren haben sich die globalen Märkte immer wieder als volatil erwiesen. Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie, die zunehmende geopolitische Unsicherheit und die Inflation haben viele Investoren dazu gebracht, ihre Portfolios zu diversifizieren. Kunst, insbesondere Werke von bekannten Künstlern wie Picasso, Warhol oder Richter, hat sich in der Vergangenheit als wertbeständige Investition erwiesen. Doch warum ist das so?
Sophie Neuendorf erklärt, dass Kunst, insbesondere die sogenannten "Blue Chip"-Werke, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Art Wertschutz bieten. Ähnlich wie bei Gold oder Immobilien bleiben Kunstwerke wertstabil, da sie nicht den schnellen Schwankungen unterliegen, die man von anderen Märkten kennt. Diese Werke haben oft eine konstante Nachfrage und sind aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit besonders begehrt.
Für Investoren bedeutet dies, dass Kunst nicht nur ein emotionales oder kulturelles Gut ist, sondern eine handfeste Kapitalanlage darstellen kann. Der Kunstmarkt bietet dabei eine gewisse Unabhängigkeit von traditionellen Finanzmärkten, was ihn besonders in Krisenzeiten attraktiv macht.
Die Rolle von Investor Relations im Kunstmarkt
Was viele Investoren nicht wissen: Der Kunstmarkt ist nicht nur für Sammler und Liebhaber relevant, sondern auch für institutionelle Anleger und Fonds. Investor Relations spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, da Unternehmen wie Artnet potenzielle Investoren über Markttrends, Preisdaten und die allgemeine Entwicklung der Kunstbranche informieren.
Sophie Neuendorf betont in unserem Gespräch, dass Kunstmärkte besonders von Transparenz profitieren. Daten über Verkaufszahlen, Preisentwicklungen und Künstlerkarrieren bieten Investoren die Möglichkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen. Unternehmen wie Artnet haben diese Daten systematisch gesammelt und zugänglich gemacht, wodurch der Markt für Investoren deutlich übersichtlicher geworden ist. So können potenzielle Käufer genau nachvollziehen, wie sich die Preise bestimmter Künstler über die Jahre entwickelt haben und welche Trends sich im Kunstmarkt abzeichnen.
Ein weiteres wichtiges Thema, das Sophie anspricht, ist die wachsende Bedeutung von ESG-Berichterstattung (Environmental, Social, Governance) im Kunstmarkt. Immer mehr Unternehmen und Investoren achten auf nachhaltige und ethische Aspekte bei ihren Investitionen. Kunstwerke, die zum Beispiel ökologische oder soziale Themen aufgreifen oder von Künstlern stammen, die für ihre ethischen Standards bekannt sind, gewinnen zunehmend an Wert.
Die Digitalisierung des Kunstmarkts: Mehr als nur Online-Auktionen
Ein spannender Teil unseres Gesprächs war die Diskussion über die zunehmende Digitalisierung des Kunstmarkts. Viele von uns denken bei Kunstauktionen an glamouröse Events in eleganten Auktionshäusern wie Sotheby’s oder Christie’s. Doch der Kunstmarkt hat in den letzten Jahren einen digitalen Wandel durchgemacht. Online-Auktionen sind heute eine feste Größe – und sie bieten enorme Chancen für Investoren.
Sophie Neuendorf berichtet, dass gerade in Zeiten der Pandemie Online-Auktionen einen regelrechten Boom erlebt haben. Mehr als je zuvor werden Kunstwerke nun online gekauft und verkauft. Dies hat den Markt nicht nur für Sammler, sondern auch für Investoren zugänglicher gemacht, die möglicherweise nicht die Möglichkeit haben, physisch an Auktionen teilzunehmen. Artnet selbst bietet eine der führenden Plattformen für Online-Auktionen an und ermöglicht es Investoren, weltweit auf Kunstwerke zu bieten und diese zu erwerben.
Darüber hinaus betont Sophie die Rolle von Daten und Technologien bei der Preisbestimmung und Analyse von Kunstwerken. Predictive Analytics und künstliche Intelligenz werden immer wichtiger, um Preisentwicklungen vorherzusagen und Investoren eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten. Es wird auch möglich, die Preisentwicklung bestimmter Künstler mit Indizes wie dem S&P 500 zu vergleichen, um die Performance der Kunstwerke im Vergleich zu anderen Anlageklassen zu messen.
Warum CFOs und Investoren den Kunstmarkt nicht ignorieren sollten
Der Kunstmarkt mag auf den ersten Blick unkonventionell erscheinen, doch wie Sophie erklärt, bietet er erhebliche Chancen für Investoren, die ihre Portfolios diversifizieren möchten. Insbesondere in unsicheren Zeiten kann Kunst als sichere Anlage fungieren und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, von Preissteigerungen zu profitieren. Die zunehmende Transparenz und Digitalisierung des Marktes haben es zudem einfacher gemacht, fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
Für CFOs, die nach neuen Wegen suchen, das Vermögen ihres Unternehmens oder ihrer Kunden zu sichern und zu vermehren, könnte Kunst eine unerwartet wertvolle Anlageklasse sein.
Fazit: Kunst als Wachstumspotenzial – bereit für die Zukunft
In unserer Episode mit Sophie Neuendorf wurde klar: Der Kunstmarkt entwickelt sich ständig weiter, und Investoren haben heute mehr Möglichkeiten denn je, von dieser dynamischen Branche zu profitieren. Von Blue Chip-Künstlern über ESG-Investitionen bis hin zu digitalen Plattformen – die Zukunft des Kunstmarkts bietet vielversprechende Potenziale.
Wenn du also als CFO oder Investor nach einer Möglichkeit suchst, deine Anlagestrategie zu diversifizieren und dabei von der Beständigkeit der Kunst zu profitieren, solltest du dir die Erkenntnisse von Sophie Neuendorf und den Kunstmarkt genauer ansehen.
Hör dir jetzt die Episode von junicorn.talk an und entdecke, warum Kunst eine spannende Investitionschance sein kann! 🎙️